Separate Ernährung: Missverständnisse und Fakten

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Fast alle haben schon von der Trennkost gehört, deren Begründer Herbert Shelton ist. Sie besagt, dass für die Verdauung von Eiweißnahrung angeblich saure Magensäure benötigt wird, während für die Verdauung von Kohlenhydraten – alkalische.

Gemüse, Obst und Grünzeug werden in jedem Milieu verdaut, daher sind sie sowohl mit Fleisch und Fisch als auch mit Brot, Getreide, Kartoffeln und anderen Kohlenhydraten verträglich.

Laut der Theorie von Shelton sind Proteine wegen des unterschiedlichen Verdauungsmilieus nicht mit Kohlenhydraten verträglich, und wenn sie zusammen verzehrt werden, wird ein Teil davon nicht verdaut. Es wird behauptet, dass bei Verzehr traditioneller Mischkost die Aktivität der Verdauungsenzyme angeblich gehemmt wird und die Verdauungsprozesse gestört werden, was zu Gärung oder Fäulnis der Nahrung, Vergiftung des Körpers und vermehrter Gasbildung sowie zu Stoffwechselstörungen führt.

Die Trennkost hat jedoch zum einen keine wissenschaftliche Grundlage und zum anderen gibt es einen bestimmten Schaden der Trennkost, der weiter unten erläutert wird.

Trennkost — eine pseudowissenschaftliche diätetische Konzeption, die auf der Idee der Verträglichkeit und Unverträglichkeit von Lebensmitteln basiert. Ernährungs- und Physiologieexperten bestreiten eine wissenschaftliche Grundlage für dieses Ernährungssystem.

Die Trennkost wurde durch den amerikanischen Naturheilkundler Herbert Shelton (Herbert M. Shelton) und — in geringerem Maße — den Chirurgen William Howard Hay (William Howard Hay) bekannt.

Im Laufe der Evolution hat die Natur aus Zweckmäßigkeitsgründen keinen separaten Verdauungstrakt für Eiweiße und Kohlenhydrate für den Menschen geschaffen, sondern einen einheitlichen Eiweiß-Kohlenhydrat-Verdauungstrakt entwickelt.

Das saure Milieu und die Enzyme des Magensaftes verdauen die Eiweißnahrung nicht im Magen, sondern bereiten sie nur für die anschließende Verdauung im Dünndarm vor, der ein alkalisches Milieu hat.

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Die Hauptverdauung der Kohlenhydrate erfolgt dort, wo auch die Hauptverdauung der Eiweiße stattfindet — im Dünndarm. Der Aufenthalt der Kohlenhydrate im sauren Milieu des Magens ist für diesen Prozess ein erzwungener und nutzloser Schritt.

In der Natur gibt es keine Produkte, die nur aus Eiweißen, Fetten oder Kohlenhydraten bestehen. Früchte, Grünzeug und Gemüse sind ebenfalls Kohlenhydrate und Eiweiße, die zusammen vorkommen. Besonders eiweißreich sind Hülsenfrüchte.

Aus Sicht der Trennkost müssten all diese Produkte als unzulässig gelten. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Behauptungen über die Notwendigkeit eines unterschiedlichen Verdauungsmilieus für Eiweiß- und Kohlenhydratnahrung völlig unzutreffend sind.

Die historischen Bedingungen der menschlichen Entwicklung und seines Verdauungssystems waren so, dass die Natur dem frühen Menschen keine bestimmte Ernährung gewährleisten konnte. Unsere Vorfahren mussten jederzeit alle Arten von Nahrung zu sich nehmen, eiweißhaltig oder kohlenhydrathaltig, in jeder Kombination von Eiweißen und Kohlenhydraten.

Moderne Menschen haben diese Universalität des Verdauungssystems geerbt, das keine Änderungen zulässt, einschließlich der von Shelton. Der Mensch ist daran angepasst, sich von vielfältiger, gemischter Kost zu ernähren, nicht von einzelnen Nahrungsarten nacheinander.

Gleichzeitig schreibt Shelton selbst:

„Entsprechend zubereitete, vielfältige Nahrung gewährleistet eine bessere Ernährung als einseitige.“

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Die Trennkost erweist sich als nicht physiologisch. Der Schaden der Trennkost ist offensichtlich, da sie die evolutionär bedingte Kohlenhydrat-Eiweiß-Universalität des menschlichen Verdauungssystems, wie oben erwähnt, stört.

Sie bringt nicht nur viele Unannehmlichkeiten im Leben der Menschen mit sich, sondern entwickelt bei systematischer Anwendung auch bedingte Reflexe, die Eiweiß- und Kohlenhydratmahlzeiten zu bestimmten Zeiten mit entsprechendem enzymatischem Inhalt der Verdauungssäfte sicherstellen. Wird die strenge Ordnung in der Ernährungsweise verletzt, kann das Ergebnis schwerwiegend sein.

Bei der Trennkost darf in den Zeiten der Eiweißmahlzeiten keine Kohlenhydratnahrung eingenommen werden, und in den Zeiten der Kohlenhydratmahlzeiten keine Eiweißnahrung. Wenn man seinen Körper lange Zeit an Trennkost nach Eiweißen und Kohlenhydraten gewöhnt und diesen Rhythmus einmal durch gewöhnliche Mischkost bricht, kann der Körper mit einem bedingten Reflex reagieren.

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Herbert Shelton hatte keine medizinische Ausbildung. Er wurde oft verhaftet und mit Geldstrafen belegt, weil er ohne Lizenz Medizin praktizierte und medizinische Vorträge hielt. Die Prinzipien der Trennkost entwickelte er nur auf der Grundlage theoretischer Annahmen.

Die Hypothesen, die der Trennkost zugrunde liegen, stimmen nicht mit den Erkenntnissen überein, die über viele Jahre von der medizinischen Wissenschaft gewonnen wurden.

Shelton war in Fragen der Gastroenterologie ungebildet und wusste offensichtlich, da er nur ein sehr vages Bild vom Aufbau des Verdauungstrakts hatte, nicht, dass weder im Magen noch im Zwölffingerdarm noch im Dünndarm eine getrennte Verdauung existiert.

Beeinflusst die Trennkost das Abnehmen und die Gewichtsreduktion? Die Antwort auf diese Frage gibt eine durchgeführte Studie (Link), aus der Folgendes hervorgeht:

Die Diät nach den Prinzipien der Trennkost wurde randomisierten klinischen Studien unterzogen. Über einen Zeitraum von 6 Wochen ernährte sich eine Gruppe von übergewichtigen Patienten nach dem Trennkost-Prinzip, während die andere eine normale ausgewogene Diät erhielt. In Bezug auf die Hauptkategorien von Lebensmitteln waren die Diäten nahezu identisch. Am Ende des Experiments war der Gewichtsverlust in beiden Gruppen gleichwertig, es gab auch keine Unterschiede in den Konzentrationen von Glukose, Cholesterin und Insulin im Blut. Der Umfang von Taille und Hüften bei den Patienten in beiden Gruppen verringerte sich ebenfalls ungefähr gleichermaßen.

Die Wissenschaftler kamen daher zu dem Schluss, dass die zusätzliche Trennung der Lebensmittel für den Gewichtsverlust keine Bedeutung hat. Den Patienten gelang es nur aufgrund der Reduzierung der Kalorienaufnahme abzunehmen.

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Hollywood-Stars, von denen viele auch seine Patienten waren, spielten eine große Rolle bei der Verbreitung und Popularisierung von Sheltons System. So wurde die Trennkost zu einem Geschäft auf der Basis der Unwissenheit der Menschen in Ernährungsfragen.

Neben der Widerlegung von Herbert Sheltons Trennkost-System weisen Experten darauf hin, dass nur die Kombination verschiedener Lebensmittel den Körper am besten mit den notwendigen Nährstoffen versorgt — bei einer großen Vielfalt von Substanzen fällt es dem Körper leichter, die notwendigen auszuwählen. Die Aufnahme- und Austauschprozesse von Mikronährstoffen werden häufig stark durch das Vorhandensein anderer Nahrungsbestandteile aktiviert.

Am günstigsten für die „Arbeit“ aller Enzyme des Pankreassaftes ist die Aufnahme einer möglichst vielfältigen Nahrung mit optimalen Verhältnissen von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten, bei der gleichzeitig Aminosäuren, Fettsäuren und Monosaccharide in den Körper gelangen, also Baustoffe und Energieträger. Die Aufnahme nur von „Baustoffen“ ohne Energie und umgekehrt, Energie ohne „Baustoffe“, stellt zweifellos eine Schwierigkeit für den Körper dar.